Montag, 22. Juli 2013

Kurt Klaus: Uhrmacherei ist immer noch dasselbe!

Als Premiummarke im internationalen Luxusuhrensegment hat sich IWC der Herstellung von hochwertigen Zeitmessern verschrieben. Auf der Website heißt es stolz, dass IWC 1885 gegründet wurde und heute über 650 Mitarbeitende beschäftigt, darunter 180 Uhrmacher.

Wenn man in Form eines Shop-Displays voller neuer IWC-Uhren steht, könnte man den Eindruck haben, dass die Firmengeschichte mit nichts als ewigem Erfolg und großartigen Designs gepflastert war.

Doch wie bei allen anderen Schweizer Uhrmachern sah die Realität ganz anders aus – vor allem in den turbulenten 70er Jahren.

Natürlich ist es leicht, in eine Falle der Verallgemeinerung zu tappen und damit historische Ereignisse zu "erfinden". Aus diesem Grund ist ein Bericht von jemandem, der nicht nur ein Insider, sondern ein tatsächlicher "Schauspieler" war, ein unschätzbares Zeugnis sowohl für Uhrenhistoriker als auch für Uhrenenthusiasten.

Ein kürzlich veröffentlichtes Interview mit dem legendären IWC-Uhrmacher Kurt Klaus gibt eine glaubwürdige und maßgebliche Erinnerung an die siebziger und achtziger Jahre.

Klaus begann seine Karriere 1957 bei IWC. Damals stand IWC unter der "Herrschaft" von Albert Pellaton.Pellaton war "Mr. IWC" - ein Designer, Chefingenieur, Erfinder und Produktionsleiter. In den 1960er Jahren war IWC auf der Suche nach einer besseren Zeitmessung mechanischer Uhren, und es ist ihnen zu verdanken, dass die Menschen in Schaffhausen das Schweizer Rudel anführten.

Klaus erinnert sich jedoch an die 70er Jahre als eine Zeit, in der IWC durch die Weiterentwicklung batteriebetriebener Uhren in die Knie gezwungen wurde. Von 350 Uhrmachern und Mitarbeitern verloren 250 ihren Arbeitsplatz. Die Arbeitswoche wurde auf nur 4 Tage reduziert und das Unternehmen stand am Rande des Zusammenbruchs und der Insolvenz. IWC blieb dank des Vertrags mit Porsche und der Luftfahrtindustrie im Geschäft. Oder wie Klaus es ausdrückt: "Wir haben unter anderem auch Uhren gemacht."

In seiner Freizeit beschloss Klaus, weiter an mechanischen Taschenuhren und Komplikationen zu arbeiten. Zu dieser Zeit starb Albert Pellaton und IWC verlor seinen technischen Direktor. Klaus blieb der letzte und einzige Ingenieur bei IWC!

Das Management akzeptierte seinen Vorschlag für eine neue Uhr mit einer Mondphase - basierend auf einem Taschenuhrendesign. Um auf Nummer sicher zu gehen, setzte IWC den Produktionslauf auf nur 100 Stück, aber selbst das schien fast unverkäufliche Menge zu sein. Das neue Modell feierte 1976 auf der Basler Messe Premiere und zur Erleichterung aller verkaufte IWC am Ende des zweiten Tages das gesamte Los.

Laut Klaus waren dies die schwierigsten Tage der Schweizer Uhrmacherei und insbesondere der IWC. Die Genesung war langsam und schmerzhaft, aber dank einer kleinen Anzahl von Uhrenliebhabern, die die traditionelle "tickende" Uhr der genauen, aber herzlosen batteriebetriebenen "Neuheit" vorzogen.

1985 vollendete Klaus das Design der IWC Da Vinci Perpetual Calendar, die damals als "etwas, das man von einer Quarzuhr nicht bekommen kann" galt. Als Belohnung für ein erfolgreiches Design wurde Klauswas mit der Leitung eines kleinen, aber dezenten Teams von Uhrmachern betraut, die die Präsenz von IWC neu positionierten und die Renaissance der Schweizer mechanischen Uhrmacherei einleiteten. Das nächste Modell im Repertoire war eine Minutenrepetition." So wurde IWC als Engineering-Marke bekannt», so Klaus.

Zukunft der Uhrmacherei?
"Ich bin Optimist. Während wir jetzt bessere Materialien verwenden und fortschrittliche Fertigungsanlagen haben, ist die Uhrmacherei selbst die gleiche wie vor 60 Jahren, als ich anfing. Es ist immer noch dasselbe."

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